Wandern im Schwarzwald: Von Kirschtorte bis Burgruinen

Auf dem Teller liegt nahezu über den Rand ragend ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte. Über dem Platz ruft gerade der Kuckuck vier Mal, weil es jetzt Zeit ist, einen Kaffee zu genießen, der auch prompt von einer Servicekraft gebracht wird. Gut, dass sie nicht noch einen Bollenhut trägt, das wäre dann doch zu kitschig. Es reicht schon, dass durch die Fenster die sanften, grünen Hügel zu sehen sind. Sie ziehen sich bis an die hohen Tannen und Fichten, die so charakteristisch für die Region sind.

Die Faszination des Schwarzwaldes

Zweifelsohne zählt der Schwarzwald zu den prominentesten Landstrichen Deutschlands, was sich in der stattlichen Anzahl fernöstlicher Gäste widerspiegelt. Diese konzentrieren sich zumeist auf die Städte. Landstriche wie der nördliche Schwarzwald um Calw bleiben von erdrückenden Menschenmengen verschont und bieten den idealen Rahmen für erholsamen Urlaub mit Wellness-Faktor und für Naturliebhaber.

Wanderstöcke entstauben und los geht’s

Also liegt nichts näher, als die Wanderstöcke zu entstauben und das Wandern im Schwarzwald zu genießen. Die vielen ausgewiesenen Strecken, die von den Tourismusverbänden mustergültig markiert wurden, laden dazu ein. „Wir haben in den vergangenen Jahren sehr viel in die Bereiche investiert, die für unsere Gäste wichtig sind“, bekräftigt Franziska Bürkle. Sie hat mit ihrem Team in Bad Teinach eine Vielzahl von erlebenswerten Wanderstrecken ausgewiesen, die sich in allen Schwierigkeitsgraden für die Wanderer anbieten. Allein zwanzig gut ausgebaute und übersichtlich ausgewiesene Strecken sind in einem Wanderführer enthalten, der kostenlos in den Tourismus-Standorten des Nördlichen Schwarzwaldes angeboten wird.

Unterkünfte und Wellness für Wanderer

Eine kleine Auswahl der Erlebnisse bietet sich den Menschen, die sich im Zentrum der Region beherbergen lassen. Eine beliebte Unterkunft ist das Landhotel Talblick in Oberkollwangen. Die ruhige Lage dürfte niemanden stören, wie auch die Möglichkeiten der Wellnessanwendungen. In der Küche sorgen mit Gerhard und Dennis Stoll zwei versierte Köche für die optimale Anwendung der regionalen Produkte. Schon am Hotel beginnen Freunde der schönen Ausblicke die Augenblick-Wanderrunde. Sie führt rund um den Ort Oberkollwangen, gehört mit einem Gesamtanstieg von 220 Metern zu den leichteren Alternativen und führt durch das idyllische Angelbachtal wie auch durch die dichten Nadelholzbestände, von deren perfektem Wachstum jeder Forstwirt träumt.

Premiumwanderweg „Der Teinacher“

Natürlich lassen Vertreterinnen der Tourismuswirtschaft nicht ungehört, dass der Nördliche Schwarzwald zu den Qualitätsregionen „Wanderbares Deutschland“ gehört. „Nicht ganz ohne Stolz können wir auf den Premiumweg ,Der Teinacher‘ verweisen“, schwärmt Corinna David vom Dachverband. Besagter Wanderweg ist nicht nur gut ausgebaut, sondern gehört zu den anspruchsvollsten im Angebot und ist perfekt ausgezeichnet. Er umfasst auch viele Sehenswürdigkeiten auf seinen 11,5 Kilometern, die mit 445 Höhenmetern gespickt sind.

Kulturelle Highlights: Burgruine Zavelstein und mehr

Im malerischen Ort Bad Teinach können sich die Wanderer für den Aufstieg zur Schlossberghütte und nach Zavelstein mit selbst gemachten Nudeln stärken. In der kleinen Manufaktur in der Ortsmitte erklärt Dietrich Morlok seinen Gästen gern die Produkte und ihre Zusammensetzung, erzählt von seiner Leidenschaft für die Nudel- und Schokoladenproduktion und bietet seine Produkte in vielfältigen Ausführungen an. Da der 62-Jährige auch ein guter Entertainer ist, sollte die Station der Bad Teinacher Nudelmanufaktur auf der Erlebnisliste stehen.

Ganz bestimmt kommt dann auch die alte Burgruine von Zavelstein auf die „To-do-Liste“. Schon weil sie auf der Wanderroute liegt und alle Gebäude des Orts durch ihre Mauerreste überragt. Durch die liebevoll gepflegte Altstadt führt der Weg zur Ruine der Burg, die um 1200 erbaut wurde. Im Laufe der Zeit mehrfach zerstört und wieder aufgebaut, erlebte das Gemäuer 1692 ein vorläufiges Ende durch die Zerstörung nach einem Erbfolgekrieg. Die Ruinen bieten derweil einen großzügigen Überblick und sind kostenlos begehbar.

Neubulach: Bergwerk und Heilstollen

Einige Etagen tiefer in der Erde können die Gäste der Region im nahen Neubulach. Das ehemalige Bergwerk hat einst die Region zu Reichtum verholfen. Der Kupfer- und Silberabbau begann bereits in den Jahren 800 bis 900 n. Chr. oberirdisch und führte mit zunehmender Technikentwicklung kontinuierlich weiter in die Tiefe. „Viele Errungenschaften von heute und der Reichtum einiger Familien resultieren immer noch aus der Mine“, ist sich Christian Proß sicher, der das heutige Museumsbergwerk ehrenamtlich leitet. Aber das Bergwerk bietet sich nicht nur zum Betrachten an oder gibt Auskunft über die schweren Arbeitsbedingungen in den aktiven Zeiten, die in den Jahren von 1920 bis 1923 letztmalig von den Arbeitern verlangt wurden. Das Bergwerk ist seit 1973 auch anerkannter Heilstollen für Asthma-Kuren. Auf 30 Liegeplätze können die Patienten während ihres Aufenthalts in der komplett staubfreien Halle die saubere und gesundheitsförderliche Luft auf sich wirken lassen.

Die Fachwerkstadt Calw

Ein weiterer, empfehlenswerter Abstecher in der Region ist weniger in Wanderschuhen als im Auto möglich. Die mit etwa 23.000 Einwohnern überschaubare Kreisstadt im nördlichen Schwarzwald ist Mittelpunkt des wirtschaftlichen Lebens des Landkreises im Nördlichen Schwarzwald. Auffallend ist die Fachwerkbebauung der Innenstadt am Rathaus und dem zentralen Brunnen des Marktplatzes. Durch Pflege der kleinen Fachgeschäfte konnte die lebendige Struktur im Zentrum erhalten werden.

Gut zu wissen 

Die Region Nördlicher Schwarzwald hat sich dem naturnahen Tourismus verschrieben. Wanderwege sind in allen Anspruchs-Kategorien vorhanden, wie auch Strecken für Radler. Allesamt gut ausgeschildert. In den vergangenen Jahren wurde die Bewirtung mit regionalen Produkten forciert.

Weitere Infos:

www.mein-schwarzwald.de
www.landhotel-talblick.de
www.badteinacher.de
www.bergwerk-neubulach.de