Wer Istrien, die größte Halbinsel der Adria, auf den ersten Blick ins Herz geschlossen hat, wird auch auf den zweiten, dritten, vierten Blick nicht enttäuscht. Beheimatet doch die Region im Norden Kroatiens viele Superlative in Sachen Natur, Kultur und Kulinarik. Und doch ist die Region, nur drei Autostunden von der österreich-slowenischen Grenze entfernt, immer noch ein Geheimtipp und macht erst allmählich von sich reden. Die beiden Orte Rovinj und Poreč, zwei romantische Altstädte an der Küste, sind in letzter Zeit allerdings immer häufiger Ziel ausländischer Touristen. Hier geht es in der Hochsaison zwar quirliger zu, doch das Hinterland von Istrien hat sich seine Ursprünglichkeit bewahrt.
Über den Dächern von Poreč
Wir wählen als Standort das Hotel Laguna Molindrio direkt an der Strandpromenade der Blauen Lagune. Man wohnt sehr ruhig in malerischer Lage, nur etwa drei Kilometer von Poreč entfernt. Die Altstadt sollte man unbedingt erkunden. Die beste Zeit für einen Bummel ist der späte Nachmittag, wenn die Touristenscharen weg sind. Ein Höhepunkt des Besuchs ist der Blick vom Turm der Euphrasius-Basilika über die romantischen Dächer der Innenstadt. Die Basilika wurde bereits im 6. Jahrhundert errichtet und gehört zu den bedeutendsten Sakralbauten der byzantinischen Mosaikkunst in ganz Kroatien. Die farbenprächtigen Mosaiken erinnern an das italienische Ravenna - wir sind beeindruckt!

Bei einem Rundgang durch Poreč lässt man sich am besten einfach treiben. Der Wechsel zwischen Geschichte und Gegenwart fasziniert bei jedem Schritt aufs Neue. Natürlich sollte man sich bei einem Besuch auch kulinarisch stärken. Wir lassen uns im Restaurant „Mamma Mia“ (Milanovicá 3) nieder. Hier genießen wir, wie eigentlich überall in Istrien, eine hervorragende Küche. Vorweg gibt es auf Kosten des Hauses ein köstliches Pizza-Brot. Dann serviert uns Chef Dino einen Wolfsbarsch, den wir so frisch noch nie gegessen haben. Dazu eine Flasche von dem edlen Weißwein Malvasier, und wir sind rundum glücklich.
Ein Muss ist der Besuch von Rovinj
Ein Muss bei einer Istrien-Reise ist ein Besuch des zauberhaften Städtchens Rovinj, etwa 35 Kilometer südlich von der Blauen Lagune. Am besten man wählt die Landstraße über das charmante Hafenstädtchen Vrsar. Wir stärken uns dort in der Konoba Pjaca (Degrassi 5). Die Schweinemedaillons mit Trüffelsauce sind ein Hochgenuss. Dann noch ein paar Kilometer und der Traumort Rovinj, thronend auf einem Hügel, ist in Sicht. Rovinj ist wohl eine der schönsten Städte weit und breit. Ein Hauch von Italien umgibt die Altstadt. Steil führen die schmalen Gassen hinauf zur Euphemia-Kirche (Achtung: festes Schuhwerk!). Der Glockenturm erinnert beim ersten Anblick an den Markusturm im gar nicht weit entfernten Venedig. Das Besondere an Rovinj sind auch die vielen Galerien, die die Altstadtgassen säumen. Nach ein paar Gehminuten landen wir im Fischerhafen, in dem hunderte Fischerboote schaukeln. Wir lassen uns auf einen Espresso im Hotel Adriatic (Obala Pina Budicina 16) nieder und beobachten das bunte Treiben.
Aber nicht nur die Altstadt von Rovinj ist eine Attraktion, auch die fabelhaften Strände, an denen man herrlich entspannen kann. Und die Vielfalt der Unterkünfte macht das Angebot in Rovinj rundum perfekt.

Wieder in unserem Urlaubsdomizil an der Blauen Lagune angekommen, steht für den nächsten Tag ein Ausflug ins Hinterland auf dem Programm, eine Entscheidung, die wir nicht bereuen sollen! Die Fahrt Richtung Norden nach Buje ist gesäumt von großen Weinanbaugebieten. Ein weiteres Highlight sind die zirka 1,6 Millionen Olivenbäume, die im Hinterland wachsen. Kein Wunder, dass es hier diverse Olivenproduzenten gibt wie das „Agro Millo“ und das „Zigante“ bei Buje, die die feinsten Öle herstellen.
Trüffelpasta in Buje
Die Ursprünge des Ortes Buje gehen auf das Jahr 1000 v. Chr. zurück. Das beschauliche Zentrum ist geprägt von einigen schönen Patrizierhäusern, der Kirche Sv. Servolo und dem gotischen Palast am Stadtplatz, in dessen Nähe empfiehlt sich die Konoba San Leonardo. Von dem Garten hat man einen herrlichen Blick ins Tal. Da wir uns nahe dem besten Trüffelgebiet Europas, dem Mirna-Tal, befinden, essen wir natürlich Pasta mit Trüffel - ein kulinarischer Hochgenuss.
Von Buje geht es Richtung Südosten weiter in den Künstlerort Grožnjan. Die einstige Festungsanlage der Venezianer aus dem 14. Jahrhundert thront auf einem Hügel und bietet ein herrliches Panorama. Der Ort ist ein Muss für jede Istrien-Reise. Die steingepflasterten Gassen sind so schmal, dass sie für Autos gesperrt sind. Seit den 60er-Jahren haben sich in Grožnjan etwa zwei Dutzend Galerien angesiedelt. Die Atmosphäre ist schon eine ganz besondere, wenn man von einer Galerie zur nächsten schlendert und bestimmt bei dem einen oder anderen Stück schwach wird.
Die künstlerische Energie ist hier an jeder Ecke sicht- und spürbar. Aber auch Delikatessenläden fehlen in Grožnjan nicht wie etwa jener von Sandra Zigante am Trg Ruggera Paladina. Neben Olivenöl und anderen Leckereien kann man hier vor allem weiße und schwarze Trüffel kaufen. Hinzu kommt in Grožnjan der grandiose Rundblick: Im Osten sieht man auf die Hügellandschaft des Mirna-Tals und im Südwesten schaut man bis auf die nur zehn Kilometer Luftlinie entfernte Adria. Ja, wäre Grožnjan in der Toskana, wäre dieser Ort hoffnungslos überlaufen. So hat er sich aber seine Beschaulichkeit bewahrt und ist eine ganz besondere Sehenswürdigkeit bei unserem Istrien-Besuch.
Auf der Rückfahrt durch das grüne Hinterland machen wir dann noch einmal in Poreč Halt und genießen in der Café- und Cocktailbar Torre Rotonda (Narodni 3a) auf dem Dach eines jahrhundertealten Verteidigungsturms bei einem Prosecco traumhafte Blicke auf die Altstadt. Und da Olivenöle aus Istrien zu den besten der Welt zählen, kaufen wir es natürlich als Mitbringsel. Als Oliven-Fan sollten Sie unbedingt das „Bjelica“ mitnehmen. Eine feinere Erinnerung an Ihren Istrien-Urlaub gibt es kaum!
Weitere Infos: www.istra.hr/de