Die Kochschule im Southern Food & Beverage Museum. ยฉ Claudia Scheffler-Perrone

Kulinarik in New Orleans: Cajun & Creole Kochkurse

In Chef Dee Lavignes Kochkursen erkunden die Teilnehmer die kulinarische Vielfalt von New Orleans und vertiefen gleichzeitig die faszinierende Geschichte der Cajun- und kreolischen Kรผche. Wir haben mit ihr zusammen den Kochlรถffel geschwungen.

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Erstellt von: Claudia Scheffler-Perrone

New Orleans ist nicht nur eine Stadt, sondern ein Schmelztiegel der Kulturen, und nirgendwo zeigt sich das besser als in seiner Kรผche. Von den lebhaften StraรŸen des French Quarter bis zu den ruhigen Bayous ist die kulinarische Landschaft ebenso vielfรคltig wie die Menschen, die sie bevรถlkern. Ob es die wรผrzigen Aromen einer Creole Jambalaya sind, die Faszination eines Muffuletta-Sandwichs oder die SรผรŸe eines frisch gebackenen Beignets โ€“ in New Orleans wird jede Mahlzeit zu einer Entdeckungsreise. Die Stadt ist ein Mekka fรผr Foodies, die die komplexe Verschmelzung von franzรถsischen, afrikanischen, spanischen und indigenen Einflรผssen in der lokalen Kรผche erleben wollen. Es ist kein Wunder, dass Kochkurse, wie die im Southern Food & Beverage Museum, immer beliebter werden, denn sie bieten eine tiefe Einsicht in das Herz der einzigartigen kulinarischen Identitรคt dieser Stadt.

Wenn man durch den 1504 Oretha C. Haley Boulevard in New Orleans schlendert, riecht man es schon von Weitem: ein verfรผhrerisches Aroma von Gewรผrzen, das die Luft erfรผllt und die Neugier weckt. Folgt man dieser Duftspur, landet man unweigerlich im Southern Food & Beverage Museum, einer Oase fรผr Feinschmecker und Kulinarik-Begeisterte. Doch das Herzstรผck dieses gastronomischen Paradieses ist ohne Zweifel die Kochschule, angefรผhrt von der charismatischen Chef Dee Lavigne.

Das Southern Food & Beverage Museum in New Orleans gibt Einblicke in die Cajun- und Creole-Kรผche. ยฉ Claudia Scheffler-Perrone

Ein bisschen Geschichte, viel Geschmack

Bevor die Kochlรถffel geschwungen werden, fรผhrt Chef Dee Lavigne ihre Schรผler durch die Geschichte der Cajun- und Creole-Kรผche. Man spรผrt sofort, dass sie nicht nur eine talentierte Kรถchin, sondern auch eine fesselnde Geschichtenerzรคhlerin ist. Sie erlรคutert den Einfluss der franzรถsischen, afrikanischen und spanischen Kรผche und wie diese kulinarischen Traditionen in den Sรผdstaaten der USA zu einer vรถllig neuen Geschmackswelt verschmolzen sind.

Die Integration der Cooking Classes

Die Cooking Classes mit Chef Dee Lavigne und anderen talentierten Kรถchen sind das Sahnehรคubchen dieses kulinarischen Erlebnisses. Diese Kurse bieten eine praktische Mรถglichkeit, die im Museum vorgestellten Kochtraditionen selbst zu erleben. Die Teilnehmer kรถnnen die Geschichten und Techniken nicht nur lesen oder hรถren, sondern sie auch fรผhlen, riechen und schmecken. Die Kochkurse finden direkt im Museum statt, umgeben von all den Exponaten und Geschichten. Dieser Rahmen verleiht den Kursen nicht nur ein authentisches Flair, sondern bietet auch einen direkten Kontext, der das Lernen und die Anerkennung dieser kulinarischen Kรผnste vertieft.

Das Menรผ

  • Smothered Okra and Tomato
  • Creole Jambalaya mit Huhn, Shrimps, Wurst und sonnengereiften Tomaten
  • Bananas Foster mit Vanilleeis
  • Franzรถsisches Brot mit Butter
  • Eistee

Smothered Okra and Tomato: Symbiose aus Geschmack, Textur und Okraschoten

Die Kocherfahrung beginnt mit dem klassischen Gericht Smothered Okra and Tomato. Okraschoten, diese grรผnen, fingerfรถrmigen Gemรผse, sind eine Hauptzutat, die in der sรผdlichen Kรผche oft unterschรคtzt wird. Unter der Anleitung von Chef Dee Lavigne lernen die Teilnehmer, wie die natรผrliche Sรคure der Tomaten dazu genutzt wird, die charakteristische, oft als schleimig empfundene, Konsistenz der Okra zu ergรคnzen. Beide Zutaten werden sorgfรคltig vorbereitet und dann in einer tiefen Pfanne langsam geschmort.

Creole Jambalaya: Vielschichtige Aromen und spezielle Wurst

AnschlieรŸend folgt die Creole Jambalaya, bei der eine spezielle Wurst aus der Region zum Einsatz kommt. Diese Wurst ist fรผr ihre robusten Aromen und die gut abgestimmte Wรผrzmischung bekannt, die dem Gericht eine authentische Tiefe verleiht. Ein vorgegrilltes Hรคhnchen wird zerlegt und findet seinen Platz in einer reichen Palette von Aromen, die durch Garnelen, Wurst und Tomaten weiter verfeinert wird. In der kreolischen Version der Jambalaya, die im Kurs zubereitet wurde, wird der Reis nicht einfach nur mit den anderen Zutaten gekocht. Vielmehr wird er fast gegart, indem er sanft in der Mischung aus Fleisch, Meeresfrรผchten und Gemรผsen schmort. Erst gegen Ende des Garprozesses wird alles umgerรผhrt, wobei keine zusรคtzliche SoรŸe oder Wasser hinzugefรผgt wird. Durch diese spezielle Zubereitungsweise nimmt der Reis die Aromen intensiv auf und verleiht dem Gericht seine charakteristische Tiefe und Komplexitรคt.

Die Gewรผrzmischung, sorgfรคltig von Chef Dee ausgewรคhlt, vereint alle Elemente in einer harmonischen Symphonie der Geschmรคcker.

Creole Jambalaya – ein traditionelles Gericht der kreolischen Kรผche. ยฉ Claudia Scheffler-Perrone

Bananas Foster: Ein Dessert als Hรถhepunkt

Zum Abschluss des Kochkurses wird Bananas Foster zubereitet, ein Dessert, das sowohl visuell als auch geschmacklich beeindruckt. In einer Pfanne werden Bananen in Butter und braunem Zucker karamellisiert. Ein Spritzer Rum sorgt fรผr das Flambieren und bringt ein zusรคtzliches Aroma ins Spiel. Das Ganze wird gekrรถnt durch eine Kugel Vanilleeis, die das warme und das kalte Element harmonisch vereint. Einfach in der Zubereitung, aber komplex im Geschmack, bietet Bananas Foster den perfekten sรผรŸen Abschluss fรผr dieses kulinarische Erlebnis.

Cajun vs. Kreolische Kรผche: Ein kurzer Exkurs

Wรคhrend Cajun und Kreolische Kรผche beide ihre Wurzeln im sรผdlichen Louisiana haben, unterscheiden sie sich in einigen Schlรผsselaspekten, die von den unterschiedlichen Kulturen und Geschichten, die sie beeinflusst haben, herrรผhren.

Cajun-Kรผche

Die Cajun-Kรผche ist bekannt fรผr ihre rustikale Einfachheit und wurde ursprรผnglich von den franzรถsischsprachigen Akadiern entwickelt, die im 18. Jahrhundert aus Kanada nach Louisiana kamen. Sie legt den Schwerpunkt auf lokal verfรผgbare Zutaten und „Ein-Topf“-Gerichte. Speisen wie Gumbo und Boudin (eine Art von Wurst) sind stark gewรผrzt, aber nicht unbedingt scharf. Wild, vor allem aus den umliegenden Sรผmpfen und Wรคldern, spielt eine wichtige Rolle in der Cajun-Kรผche.

Kreolische Kรผche

Kreolische Kรผche hingegen ist eine Fusion aus franzรถsischen, afrikanischen, spanischen und indianischen Einflรผssen und tendiert zu einer komplexeren, raffinierteren Zubereitung und Prรคsentation. Sie macht hรคufig Gebrauch von Tomaten und beinhaltet eine breitere Palette von Gewรผrzen im Vergleich zur Cajun-Kรผche. Klassische kreolische Gerichte sind oft reichhaltiger und beinhalten sahnige Saucen, frische Krรคuter und eine Vielfalt an Meeresfrรผchten.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Kochkurs

In den Kochkursen von Chef Dee Lavigne werden beide Kรผchenstile reprรคsentiert. Wรคhrend die Jambalaya ein perfektes Beispiel fรผr die kreolische Kochkunst ist, mit ihrer Vielfalt an Meeresfrรผchten und Gewรผrzen, steht das Smothered Okra and Tomato Gericht fรผr die bodenstรคndige, aber geschmacksintensive Cajun-Kรผche.

Chef Dee Lavigne mit Touristbook-Autorin Claudia Scheffler-Perrone. ยฉClaudia Scheffler-Perrone

Fazit: Mehr als ein Kochkurs โ€“ ein Erlebnis fรผr alle Sinne

Am Ende des Tages hatte sich der Duft der verschiedenen kreolischen und cajunischen Gerichte durch das Southern Food & Beverage Museum gezogen und sich mit den Geschichten und dem Lachen der Teilnehmer vermischt. Alle hatten sich an einen groรŸen Tisch gesetzt und die Frรผchte der gemeinsamen Arbeit genossen. Begleitet wurde die Mahlzeit von selbstgemachtem Eistee, der perfekt die Wรคrme und SรผรŸe des amerikanischen Sรผdens einfing. Nicht nur das Essen wurde geteilt, sondern auch Geschichten und Erfahrungen. Was den Kochkurs besonders machte, war die Vielfalt der Teilnehmer: Menschen aus verschiedenen Regionen Amerikas und sogar aus Europa, alle vereint durch die Liebe zur Kochkunst und zur Kultur des Sรผdens.

In diesem Moment wurde deutlich, dass Kochen mehr als die bloรŸe Summe seiner Zutaten ist. Es diente als Form des Ausdrucks und als Weg, Kulturen zu verbinden und Erinnerungen zu schaffen, die weit รผber den letzten Bissen hinaus wirkten.

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