Foto: Andrea Flak

Interview mit Jens Sroka

Erstellt von: Christopher Wulfmeyer
Erstellt von: Christopher Wulfmeyer

1.

Was ist deiner Meinung nach das wichtigste Kriterium für eine unvergessliche Reise?

Das Wichtigste ist hier für mich zu wissen, dass die richtige Person mit mir reist. Ich persönlich bin nicht derjenige, der gerne allein reist. Ich reise total gerne mit meinen Freunden oder mit meinem Partner und alles andere ist dann erst einmal Nebensache. Eine Reise zu machen, bei der ich das Erfahrene auch teilen kann, das ist für mich das Spannende. Wohin es am Ende geht und was für eine Art Urlaub es sein wird, ob Camping Urlaub oder das 5-Sterne Hotel, ist dann eher zweitrangig. Ich habe mittlerweile einen engen Kreis an Freunden, bei denen ich weiß, dass es harmoniert und die gleichen Interessen bestehen und mit meinem Mann reise ich natürlich ohnehin sehr gerne, viel und auch gut.

2.

Auch wenn es für dich nicht an erster Stelle steht – Wie machst du am liebsten Urlaub und was ist dein liebstes Reiseziel?

Auf der einen Seite mache ich gerne Städtereisen, allerdings dann wirklich nur für ein Wochenende. Richtig entspannen kann ich aber nur bei einem Urlaub, der schon mindestens 2 Wochen geht. Ich finde, dass man erst dann so richtig gut Abschalten kann. Da ich persönlich sehr viel arbeite, finde ich es super im Urlaub auch wirklich gar nichts zu machen. Deshalb verbringe ich die Zeit dann auch am liebsten am Strand und suche mir meine Ziele entsprechend aus. Ein wirkliches „Lieblings-Reiseziel“ habe ich nicht, wenn es allerdings danach geht, wo ich mittlerweile schon oft gewesen bin, dann sind es die Malediven. Gerade weil man dort eben auch nichts groß machen kann. Da heißt es wirklich nur Strand, Füße hoch, ein Buch lesen und den schönen Ausblick, das gute Wetter und das Meer mit dem großartigen weißen Sand genießen. Für mich ist der Hauptgrund, in den Urlaub zu fahren, das Abschalten und das kann ich am Strand einfach am besten.

© Tom Merkel

3.

Was war für dich der Grund in der Hotellerie Fuß zu fassen und wie gelang dir der Schritt in die Selbstständigkeit?

Ich wollte nach dem Abi eigentlich Schauspieler werden – Habe das dann allerdings sehr schnell an den Nagel gehängt. Ich würde schon sagen, dass ich das Talent dazu hatte, jedoch fehlten mir die Kontakte und ich wollte meine Zukunft und meine Karriere nicht darauf basieren, dass ich die richtige Person zum richtigen Tag und am richtigen Ort kennenlerne, quasi „auf gut Glück“.

Deshalb habe ich mich nach dem Abitur für ein Praktikum in der Hotellerie entschieden und bin dafür nach Florida gegangen. Ein Freund meines Vaters hatte dort einige Hotels, weshalb ich dort 1 Jahr lang wahnsinnig viel arbeiten und tolle Erfahrungen sammeln durfte. Dabei habe ich gemerkt, dass mich der enge Kontakt zu den Gästen und die Vielseitigkeit in der Hotellerie sehr reizen. Zu dem Zeitpunkt war ich 19 und von da an bin ich in der Hotellerie geblieben. Von meiner Ausbildung im Hotel Atlantic in Hamburg, über die Spezialisierung im Bereich Sales & Marketing, war ich anschließend in Asien, unter anderem in Bangkok und Vietnam, danach in New York und bin schließlich wieder zurück nach Hamburg gekommen.

Der Schritt in die Selbstständigkeit ist mir dadurch gelungen, dass mein Vater ein Haus in St. Peter-Ording hatte, schließlich mit 63 Jahren in Rente gehen und das Haus verkaufen wollte. Mein Bruder, der ebenfalls eine Ausbildung in der Hotellerie, im Hotel Vier Jahreszeiten Hamburg absolviert hat hielt diese Chance, genau wie ich, für die perfekte Basis, um sich selbstständig zu machen. Zwar wäre St. Peter-Ording nicht unsere erste Wahl bezüglich der Location gewesen, aber wir beide fanden Gefallen an der Idee, Zeit in sich selbst zu investieren und haben deshalb unseren Eltern das Haus abgekauft und finanziert. Dadurch ist natürlich auch der Bezug zur See entstanden.

© Andrea Flak

4.

Die Konzepte der Heimathafen Hotels sind teilweise sehr unterschiedlich – Wie findest du für jeden Standort das richtige Konzept?

Was die Heimathafen Hotels angeht ist es so, dass uns häufig Grundstücke direkt von den Gemeinden angeboten werden. Dann fokussieren wir uns auf die Mikrolage des Grundstücks und stellen uns die Fragen: Was passt hier eigentlich hin? Was passt in den Ort und was passt in diese spezifische Location? Ein gutes Beispiel ist das Lighthouse in Büsum. Das Hotel liegt genau 40 Meter neben dem Leuchtturm, am Hafen, direkt im Deich. Natürlich wäre es einfacher nach dem ersten Beach Motel einfach noch das Zweite, Dritte und Vierte Haus zu eröffnen, aber meiner Meinung nach trägt man immer auch eine gewisse städtebauliche und konzeptionelle Verantwortung. Ein Beach Motel wäre in Büsum eher ein Fremdkörper gewesen. Bei so einer erstklassigen Lage muss man sich Gedanken machen, was sich wirklich einfügen kann, ohne fremd zu wirken. Die Nähe zum Leuchtturm war namensgebend und das Hotel als großes Gebäude wurde, passend zum Stadtbild, visuell in viele kleine Teile unterteilt. Ähnlich war es bei der Bretterbude in Heiligenhafen. Erst gab es die Überlegung neben das Beach Motel noch etwas schickeres zu setzen. Wir haben aber schnell gemerkt, dass Heiligenhafen als Destination dafür noch nicht bereit ist. Deshalb haben wir uns für ein Konzept entschieden, dass sich eher „unter“ dem Beach Motel ansiedeln lässt, das etwas rockiger und unkonventioneller ist. Somit ist eben die Bretterbude entstanden. Ein wichtiges Kriterium ist natürlich auch der bereits vorhandene Markt und das Ziel, sich nicht zu kannibalisieren und den Kuchen zu verkleinern, sondern ein Produkt zu entwickeln, das es so noch nicht gibt und welches die Fähigkeit besitzt eine Destination noch weiter zu ergänzen.

© Andrea Flak

5.

Gerade wirkst du an einem tollen Hotelkonzept von Viva con Agua mit. Was kannst du uns dazu erzählen und dürfen wir uns darüber hinaus bereits auf ein weiteres Heimathafen Hotel freuen?

Vor wenigen Tagen hatten wir tatsächlich die offizielle Grundsteinlegung zur Villa Viva! Ein Hotel, das Brunnen baut. Wir planen mit insgesamt 140 Zimmern und 60% unserer Gewinne gehen direkt an Viva con Agua, für Brunnenbau auf der ganzen Welt. Für Menschen, die aktuell keinen Zugang zu frischem und vor allem sauberen Trinkwasser haben. Wir arbeiten hier mit einem Zusammenschluss von 17 Investoren aus verschiedensten Branchen, von Musik und Kunst bis Sport, die das gesamte Eigenkapital gestellt und wiederum 70% der Firma an Viva con Agua übergeben haben. Heimathafen Hotels betreibt gemeinsam mit Viva con Agua das Gasthaus, die Villa Viva, mit einer geplanten Eröffnung im 4. Quartal 2023. Es wird definitiv ein sehr spannendes Konzept mit einem vielfältigen Angebot. Angefangen bei einem „Camping Ground“, auf dem man sich kleine Cubicles, also kleine Einheiten mit lediglich einem Bett und einem Fenster, ab 19€ mieten kann, bis hin zu zwei großen Suiten – Eine wird von Jan Delay und die andere von Barbara Schöneberger eingerichtet. Diese werden dann bis zu 350€ kosten. Damit erreicht die Villa Viva eine große Zielgruppe und bietet Platz sowohl für denjenigen, der Viva con Agua als Spendensammler, beispielsweise auf Festivals unterstützen möchte, oder auch den Gast, der einfach nur etwas Gutes tun und bei seinem Aufenthalt spannende Menschen kennenlernen möchte. Das Gebäude wird 13 Stockwerke haben, denn das Grundstück selbst ist relativ klein. Auf zwei Ebenen wird hier auch das Headquarter von Viva con Agua untergebracht werden

Darüber hinaus haben wir noch weitere Projekte in der Pipeline. In Büsum arbeiten wir an zwei Konzepten: Zum einen wird noch Ende dieses Jahres die Bretterbude Büsum eröffnen, zusätzlich bauen wir dort 48 Beach Apartments mit einer geplanten Eröffnung zum Ende des 1. Quartals 2023. Des Weiteren planen wir zurzeit Projekte in Dänemark, natürlich an der Ostsee und eventuell auch am Tegernsee – Die sind aber alle noch nicht ganz spruchreif.