Ein halbes Dutzend Exil-Berliner aus der Food-Szene, ein Feld voller Margeriten und der Wunsch, etwas zu bewegen: So beginnt die Geschichte von „Auf den Tisch“ – einem Festival für nachhaltige Kulinarik, Handwerk und Landwirtschaft. Wer das neue Rügen kennenlernen will, der muss raus in die Natur – zum Beispiel zum Disco-Picknick mit Meerblick oder Dinner auf dem Feld. Ein idealer Ausgangspunkt ist Lauterbach Mole, hier wo die Schmalspurbahn „Rasender Roland” bis ans Meer fährt.
Was machen fünf Exil-Berliner, wenn sie nach Rügen ziehen? Richtig – ein Festival. Und wenn es sich dabei auch noch um Food-Enthusiasten mit großem Interesse für Handwerk und Nachhaltigkeit handelt? Auch richtig – ein Disco-Picknick mitten auf einer Wiese in Deutschlands Nirgendwo. Als Abschluss des Food-Festivals „Auf den Tisch“. Nicht in Binz, nicht am Kreidefelsen. Sondern auf einer Wiese, die nur über Koordinaten in der Nähe von Putbus zu finden ist. Dort, wo die Rehe schlafen. Dort, wo die Bürgersteige immer hochgeklappt sind, weil es sie gar nicht erst gibt.
Wo Jamiroquai aus handgefertigten Holz-Lautsprechern klingt
Die Discokugel dreht sich. Das gemähte Feld piekst durch die Picknickdecken. Die handgefertigten Lautsprecherboxen schmettern tanzbare House-Beats in die Weite der Natur. DJ Bjorn Borge macht sich warm – für das Disco-Picknick auf einer Wiese mit Meerblick bei Muglitz. Es ist das Abschlussevent des Food-Festivals „Auf den Tisch“. Etwa zwei Dutzend Rüganer sind schon zu Beginn da: Erzeuger, Gastronomen, Freunde, Menschen mit der Sehnsucht nach dem, wo sie herkamen. Aus den Metropolen der Welt ebenso wie direkt aus dem Nachbardorf. Nicht mit Dreadlocks und Wein aus dem Tetrapak, sondern mit kulinarisch überzeugenden Picknickkörben und sorgfältig ausgewählten Weinen. Der Anspruch nach Werten und Nachhaltigkeit verbindet sich mit dem, was urban, „instagramable” und voll im Trend ist – die neue Landlust. Das Ergebnis: eine Initiative, die zeigt, wie Regionalität funktioniert. An einem Ort, der mehr Landlust kaum erfüllen könnte.
Dazu kulinarische Angebote – zum Beispiel vom „ONDA“. Das 2024 eröffnete Restaurant in Putbus bezieht 85 Prozent seiner Zutaten von der Insel. Bis die beiden Geschäftsführer Damon Budd und Maria Decker dahin kamen, war es ein langer Weg – länger hätte er kaum sein können. Budd ist Neuseeländer und fand gemeinsam mit Decker über Berlin den Weg nach Rügen.Das „ONDA” gehört zu den Top 10 des diesjährigen Gastro-Gründerpreises.
Zu den Veranstaltern gesellen sich weitere Berliner Bekannte aus der Food-Szene, etwa Udo Tremmel, Soziologe und Mitbegründer des Berliner Ernährungsrats, oder Noni Piecha, ausgebildete Konditormeisterin mit Stationen in der Berliner Spitzengastronomie und bekannt aus der Marktszene. Sie alle blicken auf eine Woche voller Panels über Fischerei und Handwerk sowie auf spannende Dinner direkt bei Bauern und Landwirten auf den Höfen zurück. Dinner der Spitzenklasse – an langen Tischen, draußen, voller Genuss.
Vom Kreuzfahrtschiff nach Lauterbach Mole: Hoteltipp für Rügen
Ob Tempura-Riesengarnele mit Ingwer, gepickelter Gartengurke, Sesam, spicy Mango, Nüssen und Kokosschaum oder – saisonal – ein Spargel-Risotto mit gerösteten Nüssen und Bärlauchschaum: Um Genuss dreht sich auch alles im „Hafenrestaurant zum kleinen Leuchtturm“ in dem 500-Einwohner-Ort Lauterbach Mole am Bodden. Zugegebenermaßen sind Hotel-Restaurants nicht immer die erste Wahl, wenn es um kulinarische Highlights geht. Im Restaurant des Hafenhotel zu Putbus auf Rügen schon: Hier steht der Geschäftsführer Sascha Krahe persönlich in der Küche. Seit Juni 2021 leitet er mit seiner Partnerin das „Hafenhotel zu Putbus“ und hat nach sieben Jahren auf dem 5- Sterne-Plus-Kreuzfahrtschiff MS Europa 2 -wo er auch mit der deutschen Kochlegende Dieter Müller zusammengearbeitet hat- seinen sicheren Hafen erreicht.
Und wer schon mal hier ist, der sollte auch unbedingt bleiben. Die 36 Zimmer des erst 2021 komplett modernisierten Hafenhotels bestechen durch ein modernes Interior, das auf hohem Niveau Gästebedürfnisse verstanden hat. Was hier auffällt: die Perfektion im Detail. Die Auswahl des Geschirrs, die Lichtstimmung im Zimmer, die Wahl der Amenities im Bad. Dazu die Schattenspiele auf den großzügigen Balkonen mit Blick auf den Hafen oder den Innenhof. Nur der Pool wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen – doch auch hier wird langfristig invertiert und eine Erweiterung des Wellnessbereichs ist geplant.
Rügen-Tipp: Endhaltestelle Bodden? Unbedingt!
Keine aufgeregten Möwen, keine Sanddornlikör trinkenden Kegelvereine, keine überfüllten Promenaden. Stattdessen ein kleiner gemütlicher Hafen, ein Spielplatz mit großer Wiese und kleinem Strandstück direkt am Wasser. Dazu zwei Fischkutter mit Direktverkauf, ein paar Hütten für Eis und Waffeln. Und ein ausgezeichnetes Hotel sowie ein Restaurant mit Blick auf den Hafen. Was will man mehr, um Rügen ganz neu zu erleben?
Reisetipps für Rügen auf einen Blick
- Hotel: Vier-Sterne-Hotel Hafenhotel zu Putbus direkt am Hafen von Lauterbach Mole, Putbus. Top-moderne Zimmer, große Balkone, erstklassiges Restaurant
- Anreise: ICE bis Bergen auf Rügen, dann stündlich per Regionalexpress „Zugbringer“ nach Lauterbach Mole. (Hinweis: Der „Zugbringer“ wird nicht auf Google Maps angezeigt.)
- Essen:
Restaurant ONDA, Putbus: 85 % der Zutaten stammen von der Insel. 2025 unter den Top 10 des Deutschen Gastro Gründerpreises.
„Zum kleinen Leuchtturm“, Lauterbach: exzellente Küche, freundlicher Service, modernes Ambiente mit Hafenblick
„Auf den Tisch” Food Festival: Das nächste Festival ist für Herbst 2025 geplant.