Exterior NoMad London
Früher Gerichtsgebäude, heute Luxushotel - Eine spannende Transformatin. © NoMad London

Vom Gerichtssaal zum Gästetraum – das NoMad Hotel in London

Ein Aufenthalt im ehemaligen Bow Street Magistrates’ Court: Zwischen historischen Mauern, Glasdach und überraschend stillem Luxus in Covent Garden

Picture of Erstellt von: Evelyn Narciso
Erstellt von: Evelyn Narciso

Wer durch die schmalen Straßen von Covent Garden schlendert, steht vielleicht eines Tages vor einem unscheinbaren Backsteingebäude an der Bow Street – ohne zu ahnen, wie viele Kapitel der Stadtgeschichte hier geschrieben wurden. Der Oscar Wilde, die Kray-Zwillinge, Emmeline und Christabel Pankhurst, selbst General Pinochet – sie alle standen einst im Rampenlicht genau hier, im damals berüchtigten Bow Street Magistrates’ Court. Heute lädt das NoMad Hotel London ein, wo Großbritannien einst verhandelt wurde – und macht daraus ein leises, erlesen inszeniertes Erlebnis, das mit einem Frühstück unter Glas beginnt und mit dem Gefühl endet, Geschichte stilvoll zu wohnen.

Ein Haus mit Vergangenheit – und neuen Geschichten

Im Jahr 1749 legte hier Henry Fielding, zwecks Bekämpfung der weit verbreiteten „Gin-Kriminalität“, die ersten Grundsteine für eine organisierte Polizeiarbeit – die berühmten Bow Street Runners. Sein blinder Halbbruder, Sir John Fielding, bekannt als der „Blind Beak of Bow Street“, baute das System weiter aus – er soll über 3.000 Kriminelle am Klang ihrer Stimme erkannt haben. Das heutige Gebäude in Graeco-Romanischem Stil stammt aus den Jahren 1878–81 und ersetzte die früheren, improvisierten Gerichtsräume. Zahlreiche prominente Strafverfahren wurden dort verhandelt – von Oscar Wildes Vorführung wegen „großer Unsittlichkeit“ 1895 bis zu politischen Protesten oder Standing im Dienste der Suffragettenbewegung. Erst 2006 schloss der Gerichts- und Polizeibetrieb – nach insgesamt 266 Jahren.

Simon Upton Interiors Portraits NoMad London
Ehemals Bühne für Urteile, heute Ort für schöne Träume. © NoMad London

Frühstück unter Glas und Palmen

Morgens öffnet sich das lichtdurchflutete Atrium des ehemaligen Polizeihofs, überragt von einem Glasdach, das das trübe Londoner Grau ebenso kunstvoll durchbricht wie ein Bühnenlicht. Wo einst Verurteilungen verhängt wurden, klirren heute elegante Kaffeetassen – die Atmosphäre wirkt wie eine Inszenierung, ohne aufgesetzt zu sein. Zitronen-Ricotta-Pancakes schweben wie kleine Bühnenauftritte auf den Tellern, Avocado-Toast und Croissants zerbrechen sanft und machen Appetit auf den Tag. Dieser Raum, einst Lastkammer für Verdächtige, ist nun ein lichtdurchfluteter Ort der Muße.

Breakfast NoMad London
So beginnt der Tag paradiesisch: Bei einem ausgiebigen Frühstück im wunderschönen Saal mit Oberlicht und Urlaubsflair. © NoMad London

Zwischen Royal Opera und Soho – eine Lage mit Haltung

Kaum verlässt man das Hotel, steht man fast schon mitten auf den Stufen der Royal Opera House. Das Viertel pulsiert – Straßenkünstler, Marktstände, Theaterplakate. Shopping geht am besten in kleinen Boutiquen oder dem Covent Garden Markt. Leicester Square, Soho, die Themse: alles nur wenige Minuten zu Fuß. Und doch liegt das NoMad ein wenig im Rückraum der touristischen Betriebsamkeit. Wenn abends die Türen schließen, bleibt die Geräuschkulisse draußen. Drinnen herrscht jene gedämpfte Ruhe, die man sonst eher aus großen Stadthotels in Paris oder Rom kennt.

Covent Garden London
Das NoMad London liegt in bester Lage für Theater, Musical und und ausziebige Shoppingtouren. © Pexels, Gorma Kuma

Innenarchitektur mit Raffinesse

Verantwortlich für das Design ist das New Yorker Duo Roman and Williams, bekannt für Räume, die mehr erzählen, als sie zeigen. Im NoMad London haben sie ein Spiel zwischen Schatten und Licht, zwischen Alt und Neu inszeniert. Dunkles Holz rahmt die Flure, tiefe Grün- und Blautöne schaffen eine Bühne für Kunstwerke, die mal modern, mal historisch wirken. In den 91 Zimmern und 20 Suiten wiederholt sich kein Muster: Einige Räume wirken wie private Salons, andere wie Ateliers, in denen ein Künstler gerade den Pinsel abgelegt hat. Freistehende Badewannen stehen in manchen Suiten mitten im Raum – nicht versteckt im Bad, sondern wie eine Einladung zu einer ganz eigenen Szene aus Porzellan und Marmor. Wer Glück hat, blickt aus dem Fenster direkt auf die Oper, deren Fassade am Abend wie in Goldpapier eingewickelt scheint.

Sidehustle NoMad Hotel London
Weltoffenes edles Design, dass sich doch in Zurückhaltung übt, erschaffen vo Design-Duo Roman and Williams. © NoMad London

Anmerkung der Redaktion: Dieser Aufenthalt wurde unterstützt von Hilton Worldwide Holdings Inc.

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