Für viele Menschen hat Roskilde in Dänemark eine herausragende Bedeutung. Heute sind es vor allem die Musikfans, die zu Tausenden zum jährlichen Roskilde Festival pilgern. In grauer Vorzeit waren es jedoch die Wikinger, die diese Stadt als Zentrum wählten. Auch spätere Herrscher des dänischen Königreichs hatten hier ihren Sitz, was Roskilde über Jahrhunderte hinweg zu einer bedeutenden Stadt für Dänemark machte. Doch man muss kein Däne sein, um die Vergangenheit dieser Stadt zu erleben. Wer Roskilde und das umliegende Fjordland besucht, kann in die Geschichte eintauchen und die entspannende Atmosphäre der Region genießen. Der Begriff „hygge“ – die dänische Gemütlichkeit – wird hier spürbar, wenn man durch die gemütlichen Straßen geht oder die Natur erkundet.
Mit dem E-Bike durch das Roskilde Fjordland
Besonders angenehm ist es, die Region mit einem E-Bike zu entdecken. Der stetige Gegenwind und die abwechslungsreichen Strecken lassen sich so mühelos bewältigen. Allein das Radfahren um den Roskilde-Fjord bietet immer wieder neue und inspirierende Perspektiven. Egal, welche Route man wählt, die Landschaft rund um Roskildebegeistert mit ihrer Vielfalt und Schönheit.
Der Roskilde Dom: Ein Wahrzeichen Dänemarks
Hoch über der Stadt ragen die beiden Türme des Roskilde Doms empor. Dieses in gotischer Bauweise errichtete Backsteingebäude vereint verschiedene Baustile unterschiedlicher Zeitepochen und spiegelt die einstige Bedeutung der Hauptstadt wider. Viele Herrscher des dänischen Königreichs sind hier beigesetzt, darunter berühmte Seefahrer und Könige des Mittelalters – ein echtes „Who is Who“ der Geschichte. Historiker berichten, dass sich an dieser Stelle vor mehr als 800 Jahren eine Holzkirche befand.
Das Wikingerschiffmuseum in Roskilde: Ein Muss für Geschichtsfreunde
Ein besonders beeindruckendes Erlebnis bietet das Wikingerschiffmuseum in Roskilde, das unweit des Stadtzentrums liegt. Hier werden fünf Schiffswracks ausgestellt, die in den dänischen Gewässern im Jahr 1060 versenkt wurden. Einige dieser Schiffe wurden so restauriert, dass sie die ursprüngliche Größe und Ausrüstung der Wikingerzeit veranschaulichen.
Vor dem Museum wurde sogar ein Replikat eines Wikingerschiffs zu Wasser gelassen, das ebenso große Begeisterung hervorruft. Es gibt nichts Spannenderes, als auf einem Nachbau eines Wikingerschiffs auf den Roskilde-Fjord hinaus zu segeln und zu rudern. Während die originalen Wikingerschiffe von bis zu 30 Personen gerudert wurden, reichen für eine touristische Fahrt zehn Personen. Sobald das Segel gesetzt ist, übernimmt der Wind die Aufgabe und man kann sich in die Zeit der Wikinger zurückversetzen.
Die ersten maritimen Ausgrabungen in Dänemark
Von 1957 bis 1962 wurden die fünf im Museum ausgestellten Schiffe im Rahmen der ersten maritimen Ausgrabungen Dänemarks geborgen. Das am besten erhaltene Handelsschiff, das aus dänischer Eiche gefertigt wurde, konnte bis zu vier Tonnen Fracht befördern. Diese Schiffe sind ein Zeugnis der beeindruckenden Seefahrtsgeschichte Dänemarks.
Nationalpark Skjoldungernes Land – Wikingergräber und Natur pur
Die Region rund um Roskilde bietet jedoch noch mehr. Ein besonderes Highlight ist der Nationalpark Skjoldungernes Land, der sich über 170 Quadratkilometer erstreckt und von über 1.000 Hektar unberührtem Wald umgeben ist. Hier befinden sich Grabhügel aus der Bronzezeit sowie Steinschiff-Formationen, die um 500 bis 600 n. Chr. von den Wikingern errichtet wurden. Diese riesigen Steinformationen, die in Schiffform angeordnet sind, verdeutlichen die Bedeutung der Schifffahrt im Leben der Wikinger. Auch mehrere Königshallen wurden auf diesem Gelände errichtet, von denen heute noch die Umrisse freigelegt sind.
Sagnlandet Lejre – Auf den Spuren der Wikingerkönige
Wer eine vollständig rekonstruierte Königshalle erleben möchte, sollte das Sagnlandet Lejre besuchen. Auf den Hügeln der Eiszeit ragt die imposante Königshalle empor, die im Jahr 2020 als Nachbau eröffnet wurde. Die 60 Meter lange Halle erinnert an ein umgekipptes Wikingerschiff und zeigt anschaulich, wie die Wikinger gelebt haben. In Sagnlandet Lejrewerden regelmäßig Wikingerspiele veranstaltet, bei denen die Gäste mit Schildern und Schwertern ausgestattet werden, um den Alltag der Wikinger zu erleben.
Das 43 Hektar große Gelände des Erlebnisparks „Land der Legenden“ entführt die Besucher auf eine Reise durch die Geschichte. Der Sage nach lebten hier einst Schildjungen, die als direkte Nachfahren des mythischen Königs Skjold, einem Sohn des Göttervaters Odin, galten. In der rekonstruierten Königshalle können Besucher die technische Raffinesse bewundern, mit der die Wikinger vor über tausend Jahren Holz bearbeitet haben.
Jaegerspris – Das beste Eis Dänemarks
Nach all den historischen Eindrücken lohnt sich ein Ausflug nach Jaegerspris, dem Ort, wo laut der Juniorchefin Mille aus Hansens Mejeri das beste Eis Dänemarks produziert wird. „Wir bieten unser Eis in ganz Dänemark an, und die Nachfrage steigt kontinuierlich“, erzählt sie stolz. Das Hansens Eis gehört mittlerweile zum festen Bestandteil der besten Restaurants des Landes – ein Genuss, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Fjordland: Ein Paradies für Segler, Angler und Naturliebhaber
Die einzigartige Lage zwischen den Fjorden und die reiche Geschichte machen die Region um Roskilde zu einem beliebten Ziel für Segler, Angler, Wanderer und Naturliebhaber.
Der Nationalpark Skjoldungernes Land bietet unzählige Wege, die Natur zu erkunden und die Vergangenheit zu erleben. Egal, ob man die Landschaft zu Fuß oder auf dem Fahrrad erkundet, die Region ist ein Paradies für Outdoor-Enthusiasten.
