Wer sich im Urlaub auf den Weg nach Frankreich macht, den locken meist die weiten Sandstrรคnde an der 1.200 Kilometer langen franzรถsischen Atlantikkรผste, wie in Lacanau und Mimizan. Doch auch einige Kilometer landeinwรคrts gibt es schรถne Orte zu entdecken, die es lohnen, das Meer einfach mal links liegen zu lassen: vom รrtchen Ile dโOlonne รผber das Fischerdorf Talais im Mรฉdoc bis hin zu den malerischen baskischen Dรถrfern Ainhoa und Sare.
Ainhoa und Sare sind nebenย Saint-Jean-Pied-de-Portย undย La Bastide-Clairence, zwei von vier baskischen Dรถrfern, die sich mit dem Titel โschรถnste Dรถrfer Frankreichsโ rรผhmen dรผrfen. Hier reihen sich die fรผr die Gegend typischen Steinhรคuschen mit ihren weiรen Fassaden und dem rot, blau oder grรผnem Holzfachwerk mit passenden Fensterlรคden aneinander. Die baskischen Hรคuser, Etxe(a) auf Baskisch, bilden den Grundstein des sozialen und politischen Lebens in den Dรถrfern. Herzstรผck dieser Orte ist hรคufig derย Frontรณn, jene Prellwand des baskischenย Pelota-Spiels.
Zauberhaftes 700-Seelen-Dorf Talais
Zwischen Atlantik und dem Fluss Gironde liegt Talais. Bis ins 15. Jahrhundert hinein war die Ortschaft im Mรฉdoc noch eine Insel. Auch heute spielt die Fischerei im 700-Seelen-Dorf eine wichtige Rolle. Von malerischen Pfahlhรคusern aus lassen die Fischer ihre quadratischen Netze ins Wasser gleiten. Im Austernhafen am Kanal von Talais laden die kleinen weiร-blauen Hรผtten der Austernzรผchter zur Verkostung der lokalen Spezialitรคt ein. Wer die Umgebung erkunden mรถchte, den fรผhrt eine 13-Kilometer lange Tour zu Fuร oder mit dem Rad einmal rund um das Dorf und bis zur Flussmรผndung.
Hรคngebrรผcke aus dem Jahr 1841: Bau mit Hindernissen
Eine der รคltesten Hรคngebrรผcken Europas รผberspannt รถstlich der Stadt Rochefort den Fluss Charente. Die Hรคngebrรผcke von Tonnay-Charente war zeit ihres Baus mit wenig Glรผck gesegnet. 1841 fertig gestellt und 1842 eingeweiht, sackte sie immer mehr ab. Erst 1985 wurde sie fรผr den Straรenverkehr freigegeben, doch konnte sie schon kurze Zeit spรคter der stetig wachsenden Belastung nicht mehr standhalten. Zum Vorteil fรผr Fuรgรคnger und Radfahrer, denn die fotogene Hรคngebrรผcke, die von 51 Arkaden getragen wird, ist heute fรผr Autos nicht mehr befahrbar. Verschiedene Radwege wie zum Beispiel der acht Kilometer lange Rundweg โCircuit des Aqueducsโ passieren die Brรผcke.
Naturreservat lรคdt zum Entspannen ein
Fernab jeglichen Trubels und inmitten der Natur liegt Ile dโOlonne. Von der Kรผste aus sind es nur rund zehn Kilometer in jenes Dorf, welches frรผher die Heimat zahlreicher Salzbauern war. Naturfreunde finden hier ein Naturreservat vor, welches zum Entspannen einlรคdt: Westlich des Dorfes erstrecken sich die Salzwiesen. Auรerdem ist die Region Heimat unzรคhliger Vogelarten und auch Weinreben gedeihen bestens. Vom Glockenturm der Kirche Saint-Martin de Vertou offenbart sich ein Panoramablick รผber die Landschaft, die kleinen Gรคsschen sowie der vom Marschland und zwei Flรผssen geprรคgten Natur. Fรผr Aktive: Eine 14 Kilometer lange Wanderung fรผhrt in knapp vier Stunden einmal durch das Naturreservat.
Bootshรคuser und Flugplatz fรผr Wasserflugzeuge
Inmitten der Pinienwรคlder, nahe dem bekannten Ort Biscarrosse, befinden sich gleich drei Seen, wobei der Atlantik jeweils nur einen Katzensprung entfernt ist. Hier bietet sich dem Reisenden ein Einblick in die interessante Geschichte der Region. Am Sรผdufer des Sees von Biscarrosse liegt der Ort Gastes mit seinen รผber 100 Jahre alten Bootshรคusern. In Biscarrosse selbst erzรคhlt ein Museum die Geschichte der Wasserflugzeuge, die hier bereits 1910 starteten und Transatlantikflรผge nach New York oder Fort-de-Francemeisterten. Am Steuer Luftfahrtlegenden wie Mermoz, Guillaumet oder Saint-Exupรฉry. In Sanguinet lรคdt das โConservatoire des Landesโ ein, in die Kultur des Departements einzutauchen und Traditionen, wie der Harzgewinnung, beizuwohnen.
Der Koch, der seine Gerichte erst zeichnet
Der regionale Naturpark La Briรจre gilt aufgrund seiner Vielfalt als eines der biologisch reichsten Feuchtgebiete Europas. Seine Schรถnheit hat auch Eric Guรฉrin erkannt. 1995 zog es den Gastronomen von Paris in die Natur, wo er auf einer von sieben Inseln der Gemeinde Saint-Joachim inmitten des Naturparks ein Hotel-Restaurant mit Spa erรถffnete, das โLa Mare aux Oiseauxโ. Frรผher Koch im Ministerium, kreiert er heute รผber 300 Gerichte pro Jahr, inspiriert von seinem eigenen Leben, seinen Reisen und Begegnungen. Dabei verfolgt er eine besondere Vorgehensweise: Eric zeichnet seine Gerichte bevor er sie vorbereitet!
Weitere Informationen zur franzรถsischen Atlantikkรผste unter atlantikkustefrankreich.de.